Wach auf, wach
auf, du deutsches Land!
(Anm: Vermutlich die erste deutsche Nationalhymne! Jahr 1561)
1.
Wach auf, wach auf, du
deutsches Land!
Du hast genug geschlafen,
bedenk, was Gott an dich gewandt,
wozu er dich erschaffen.
Bedenk, was Gott dir hat gesandt
und dir vertraut sein höchstes Pfand,
drum magst du wohl aufwachen.
2.
Gott hat dich, deutsches Volk, geehrt
mit seinem Wort der Gnaden,
groß Hilf und Kraft dir auch beschert,
Elend und Not zu tragen,
viel Feind, groß Not und Haßgeschrei.
Tritt an und fürcht ihr keinerlei!
Die Rott wirst du zerschlagen.
3.
Gott hat dich, Deutschland, hoch geehrt
mit seinem Wort der Gnaden,
ein großes Licht dir auch beschert
und hat dich lassen laden
zu seinem Reich, welchs ewig ist,
dazu du denn geladen bist,
will heilen deinen Schaden.
4.
Gott hat dir Christum, seinen Sohn,
die Wahrheit und das Leben,
sein liebes Evangelium
aus lauter Gnad gegeben;
denn Christus ist allein der Mann,
der für der Welt Sünd gnug getan,
kein Werk hilft sonst daneben.
5.
Für solche Gnad und Güte groß
sollst du Gott billig danken,
nicht laufen aus seim Gnadenschoß,
von seinem Wort nicht wanken,
dich halten, wie sein Wort dich lehrt,
dadurch wird Gottes Reich gemehrt,
geholfen auch den Kranken.
6.
Du solltest bringen gute Frucht,
so du recht gläubig wärest,
in Lieb und Treu, in Scham und Zucht,
wie du solchs selbst begehrest,
in Gottes Furcht dich halten fein
und suchen Gottes Ehr allein,
daß du niemand beschwerest.
7.
Die Wahrheit wird jetzt unterdrückt,
will niemand Wahrheit hören;
die Lüge wird gar fein geschmückt,
man hilft ihr oft mit Schwören;
dadurch wird Gottes Wort veracht’,
die Wahrheit höhnisch auch verlacht,
die Lüge tut man ehren.
8.
Wach auf, Deutschland, ‘s ist hohe Zeit,
du wirst sonst übereilet,
die Straf dir auf dem Halse leit,
ob sich’s gleich jetzt verweilet.
Fürwahr, die Axt ist angesetzt
und auch zum Hieb sehr scharf gewetzt,
was gilt’s, ob sie dein fehlet.
9.
Gott warnet täglich für und für,
das zeugen seine Zeichen,
denn Gottes Straf ist vor der Tür;
Deutschland, laß dich erweichen,
tu rechte Buße in der Zeit,
weil Gott dir noch sein Gnad anbeut
und tut sein Hand dir reichen.
10.
Das helfe Gott uns allen gleich,
daß wir von Sünden lassen,
und führe uns zu seinem Reich,
daß wir das Unrecht hassen.
Herr Jesu Christe, hilf uns nu’
und gib uns deinen Geist dazu,
daß wir dein Warnung fassen.
Johann Walter
* 1561 (*1496 -
† 25.3.1570)
Auf, auf, wer deutsche Freiheit
liebet
Martin
Opitz
Auf, auf, wer deutsche Freiheit liebet,
Wer Lust für Gott zu fechten hat;
Der Schein, den mancher von sich giebet
Verbringet keine Rittertat.
Wann Fug und Ursach ist zu brechen,
Wann Feind nicht Freund mehr bleiben kann,
Da muß man nur vom Sehen sprechen,
Da zeigt das Herze seinen Mann.
Laß die von ihren Kräften sagen
Die schwach und bloß von Tugend sind:
Mit Trotzen wird man Bienen jagen,
Ein Sinn von Ehren der gewinnt.
Wie groß und stark der Feind sich mache,
Wie hoch er schwinge Mut und Schwerdt,
So glaube doch die gute Sache
Ist hunderttausend Köpfe wert.
Der muß nicht eben allzeit siegen
Bei dem der Köpfe Menge steht;
Der pfleget mehr den Preis zu bringen
Dem Billigkeit zu Herzen geht,
Und der mit redlichem Gewissen
Für Gott und für das Vaterland
Für Gott der ihn es läßt genießen
Zu fechten geht mit strenger Hand.
So vieler Städte schwache Sinnen,
So vieler Herzen Wankelmut,
Die List, der Abfall, das Beginnen
Sind freilich wohl nicht allzugut:
Doch, Obst das bald von Bäumen gehet,
Das taugt gemeiniglich nicht viel;
Ich denke was im Liede stehet;
Laß fahren was nicht bleiben will.
Was kann der stolze Feind dir rauben;
Dein Hab und Gut bleibt doch allhier;
Geh aber du ihm auf die Hauben,
Und brich ihm seinen Hals dafür.
Auf, auf, ihr Brüder; in Quartieren
Bekriegt man mehrmahls nur den Wein:
Des Feindes Blut im Siege führen,
Dieß wird die beste Beute sein.
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Das Deutschland-Lied
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Schwarz-Rot-Gold ist die ältere Fahne
Deutschlands. Die Farben haben ihren Ursprung in den Uniformen des
Lützower Freikorps. Dieses Freiwilligenkorps kämpfte unter dem preußischen
Major Adolf von Lützow 1813 gegen die napoleonische Fremdherrschaft in
Deutschland. Die Uniformen bestanden aus schwarz gefärbten Zivilröcken,
roten Aufschlägen und goldenen Knöpfen. Am 17. Juni 1813 geriet die Truppe
der "Schwarzen Jäger" bei Kitzen (nahe Leipzig) in einen Hinterhalt der
Franzosen und wurde fast völlig aufgerieben. Am 12. Juni 1815 gründeten
sieben Studenten, die im Lützower Freikorps gedient hatten, zusammen mit
anderen national gesinnten Studenten die Burschenschaft zu Jena ("Ehre,
Freiheit, Vaterland"). Diese sieben Studenten wählten die Farben Schwarz,
Rot und Gold zu den Farben der Burschenschaft. In der Verfassungsurkunde
heißt es dazu: "Eingedenk, dass bei Wartburgfest 1817 den jugendlichen
Freuden auch stets der Ernst des Lebens zu bedenken sei, bestimmen sie Rot
und Schwarz zu den Farben ihres Paniers". Anlässlich des vierten
Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig, dem 18. Oktober 1817, zogen
etwa 500 Studenten der Burschenschaft und einige Professoren aus vielen
deutschen Staaten unter der Losung "Nur im Ganzen ist Heil", mit der
rot-schwarz-roten Fahne (golden waren lediglich die Fransen) auf die
Wartburg bei Eisenach (Wartburgfest), um für Freiheit und ein
einheitliches Reich zu demonstrieren. Vom 27.05 bis zum 30.05.1832
demonstrieren 30.000 Teilnehmer auf dem Hambacher Fest für nationale und
demokratische Ziele und führten erstmals eine schwarz-rot-goldene Fahne
mit sich. Die Inschrift im mittleren roten Teil "Deutschlands
Wiedergeburt" machte das Ziel der Beteiligten deutlich, die Errichtung
eines deutschen Nationalstaates. Am 18. Mai 1848 zogen die Abgeordneten
der ersten Deutschen Nationalversammlung, die erste deutsche
Volksvertretung überhaupt, in die Frankfurter Paulskirche ein. Am 13.
November 1848 wurde Schwarz-Rot-Gold im Reichsgesetzblatt als deutsche
Flagge verkündet. Auch dienten die Farben als Flagge der Deutschen
Bundesmarine 1848 - 1852. Im Deutschen Krieg von 1866 kämpften Österreich
und seine Verbündeten auch unter der schwarz-rot-goldnen Fahne gegen
Preußen und seine Alliierten. Schwarz-Rot-Gold steht heute als Sinnbild
für die deutsche Demokratie, jedoch auch der Bund der Deutschen in der
Donaumonarchie Österreich-Ungarn pflegte Schwarz-Rot-Gold als seine
Farben. Im Deutschen Reich waren sie bis 1918 die Landesfarben der
Fürstentümer Waldeck, Reuß Jüngere Linie und Reuß ältere Linie. 1919 (bis
1933) wurde Schwarz-Rot-Gold wieder zur Nationalflagge Deutschlands. Die
neue sozialdemokratische Regierung wählte ganz bewusst die alten Farben
Schwarz-Rot-Gold für die erste deutsche Republik, um auch symbolhaft mit
dem alten System zu brechen. Gleichzeitig sollte es dem beitrittwilligen "Deutsch- Österreich"
leicht gemacht werden, sich unter dieser Fahne mit dem Deutschen Reich zu
vereinigen. Seit 1949 ist sie die Nationalflagge Deutschlands (BRD und
DDR). Schwarz und Gold waren auch die Farben des alten Reiches, jedoch ist
eine heraldische Verbindung daraus wahrscheinlich nicht abzuleiten. Die
alten Reichsfarben galten in Österreich-Ungarn bis 1918.
www.deutsche-schutzgebiete.de/flaggen.htm
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SCHWARZ - WEISS - ROT
aus SCHWARZ - WEISS und WEISS - ROT entstanden. |
Schwarz-Weiß-Rot Heutzutage
wird Bismarck immer wieder gerne unterstellt, seine antidemokratische
Gesinnung sei die Ursache für die Ablehnung von Schwarz-Rot-Gold. Der
eigentliche Grund ist aber im Deutschen Krieg von 1866 zu finden, denn
hier kämpften die Korps des Deutschen Bundes unter Führung Österreichs
unter diesen alten deutschen Farben. Verständlich also, wenn Bismarck
nicht die Kriegsflagge der Gegner Preußens zur neuen Flagge des
Norddeutschen Bundes machen wollte und sich für Schwarz-Weiß-Rot
entschied. Diese neue Flagge entstand 1867 aus den Farben Preußens
(schwarz-weiß) und denen der norddeutschen Städte und Länder, sowie aus
Tradition zur alten Flagge der Hansestädte (weiß-rot) als Flagge des
Norddeutschen Bundes. Schon im Deutsch-Französischen Krieg kämpften die
Soldaten des Norddeutschen Bundes unter dieser neuen Fahne und hissten sie
u. a. am 19. Januar 1871 auf dem eroberten Fort Vanves vor Paris. Nach der
Ausrufung des Deutschen Reichs wurde sie Reichsflagge und blieb es bis
1919. Die Bevölkerung des Deutschen Kaiserreiches identifizierte sich sehr
stark mit diesen Farben und besangen sie in zahlreichen patriotischen
Liedern, war doch der alte Wunsch nach einem einheitlichen Reich nun
endlich verwirklicht. Die Freude und der Stolz, den alten Rivalen
Frankreich besiegt zu haben, die neu gewonnene Stärke und Größe, prägte
auch die Beziehung zu den nationalen Symbolen des Deutschen Kaiserreichs.
Der Erwerb von Kolonien wurde stets durch das Hissen der Reichsfahne
symbolisiert und ist auf zahlreichen Gemälden und Fotos dokumentiert. 1914
zogen Hunderttausende von Freiwilligen unter der Schwarz-Weiß-Roten Fahne
mit Begeisterung in den Krieg, von dem viele glaubten, wenn die
Herbstblätter fielen, würde man wieder zu Hause sein. Dessen Schrecknisse
konnte man sich noch nicht so recht vorstellen. Die Feinde, davon waren
die Deutschen überzeugt, hatten dem Deutschen Reich diesen Krieg
aufgezwungen. Doch sie sollten die Deutschen schon kennen lernen.
Unzählige Berichte und Bilder aus jenen Tagen schildern patriotische Taten
deutscher Soldaten unter des Kaiserreichs Flagge. Viele von denen, deren
Kameraden auf den Schlachtfeldern des Weltkrieges so sinnlos starben,
verstanden Ende 1918 nicht warum genau diese Farben, für die sie so lange
gekämpft hatten, nicht mehr die Fahne des Deutschen Reichs bleiben sollte.
Die neue sozialdemokratische Regierung wählte ganz bewusst die alten
Farben Schwarz-Rot-Gold für die erste deutsche Republik, um auch
symbolhaft mit dem alten System zu brechen. Gleichzeitig sollte es dem
beitrittwilligen "Deutsch - Österreich" leicht gemacht werden, sich unter
dieser Fahne mit dem Deutschen Reich zu vereinigen, denn auch der Bund der
Deutschen in Österreich-Ungarn pflege Schwarz-Rot-Gold als seine Farben.
Während der gesamten Zeit der Weimarer Republik (1918 - 1933) tobte ein
heftiger Flaggenstreit. Schwarz-Weiß-Rot blieb Handelsflagge der Weimarer
Republik und durch Hindenburgs Flaggenverordnung von 1926 wurde sie
zusätzliche Flagge der deutschen Auslandsvertretungen des Deutschen
Reiches (Weimarer Republik). Anfänglich wurde sie auch im III. Reich als
Nationalflagge zusammen mit der Hakenkreuzfahne bis 1935 wieder verwendet
(Regelung der Flaggenhissung vom 12. März 1933). Ihr Image ist heute
dadurch und durch den Missbrauch bei rechtsradikalen Aufmärschen stark
belastet.
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Der Svastika:
Im Deutschen sind Swastika und Hakenkreuz die
gebräuchlichen Namen; weiter gibt es den Begriff „Sonnenrad“ und die heute
nicht mehr gebrauchte Bezeichnung „Winkelmaßkreuz“. Das Hakenkreuz (crux
gammata oder Gammadion, weil aus vier umgekehrten
Haken – dem griechischen Buchstaben Gamma – bestehend) ist ein sehr
altes Sonnenzeichen und eines der ältesten Symbole der Menschheit.
Vielerorts wird es als Sonnensymbol, oftmals auch als Symbol der
Sonnenbewegung aufgefasst und im übertragenen Sinne als Zeichen des Lebens
und der Wiedergeburt.
Die Swastika
hat zahlreiche Nebenformen. Die Endungen können nach rechts oder nach
links führen. In vielen Formen ist die Swastika rund und nicht
rechteckig. Viele Nebenformen haben eigene Bedeutungen. So nennt man das
nach links gewendete Hakenkreuz in Indien Sauastika und es bedeutet
Nacht, Unheil und Tod. Unterschieden werden beide Formen in Indien auch
durch ihre Farbe. Die Swastika wird rot dargestellt als Zeichen für den
Osten (Sonnenaufgang bzw. im übertragenen Sinne Hoffnung), während die
Sauastika blau dargestellt wird (blau als Zeichen des Westens also des
Sonnenuntergangs bzw. des Niedergangs).
Ein
Sanskrit-Wort mit der Bedeutung 'Wohlergehen', 'Gutes verheißend'
- das immerwährende Symbol von gutem Geschick, das in der Wiege von alten
Kulturen in Indien, China und Japan und den beiden Teilen Amerikas zu
finden war, ebenso in Griechenland und Rom (die frühen Christen
eingeschlossen). In Skandinavien war es Thors Hammer und in Indien Vishnus
Wurfscheibe und das Kreuz der Jaina. Im Buddhismus drückt es 'das Rad des
Gesetzes' aus. Der Svastika ist das Symbol der Evolution und der ewigen
Bewegung und bezeichnet daher die sich ständig drehende 'Mühle der
Götter', in deren Mittelpunkt die Seele ist, während die gebeugten Arme
auf die endlose Drehung der Lebensräder durch das universale Dasein
hinweisen. Wenn wir die Fotos von weit entfernten spiralförmigen Galaxien
betrachten, sind wir erstaunt zu sehen, dass sie in ihrer kreisenden
Bewegung deutlich Svastikas ähnlich sind.
http://www.8-pfad.de/theosophie/glII_619.htm
Das Lied der Deutschen
Entstehung:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben schrieb dieses Lied 1841 auf der
damals britischen Nordseeinsel Helgoland. Hoffmann war Professor für
Germanistik an der Universität Breslau. Er war ein liberaler Demokrat und
setzte sich für die Einheit Deutschlands ein, was sich in seiner
patriotischen und burschenschaftlich-demokratischen Lyrik zeigt. Denn
Hoffmann war Mitglied der Göttinger und Bonner Burschenschaft. Er wurde
seiner Professur enthoben und des Landes verwiesen.
Historischer Hintergrund:
Im Exil auf Helgoland war er voll Sehnsucht nach seinem Vaterland, das
es eigentlich seit 1806 nicht mehr gab, denn der 1815 geschaffene Deutsche
Bund war ein autoritärer Polizeistaat von Metternichs Gnaden, mit Wien als
Hauptstadt. Da aber keine Ansätze zu einer echten Einigung getroffen
worden waren, wurde der Wunsch nach einem einigen Vaterland das zentrale
Anliegen der fortschrittlichen Kreise, speziell der Burschenschaft. Das
Wartburgfest 1817 und das Hambacher Fest 1832 zeigten diese Forderungen
deutlich. Das Lied Hoffmann von Fallerslebens war das Bekenntnislied des
nationalen Lagers schon vor und während des Bismarckreiches, wurde vom
sozialdemokratischen Reichspräsidenten Friedrich Ebert 1922 zur
offiziellen deutschen Nationalhymne erklärt und in diesem Rang in der
Bundesrepublik Deutschland am 6. Mai 1952 bestätigt; bei Anlässen von
Staats wegen soll die dritte Strophe intoniert werden. Die Aufständischen
des 17. Juni 1953 stimmten "Deutschland, Deutschland über alles" an, als
sie mit schwarz-rot-goldenen Fahnen zum Brandenburger Tor marschierten.
Unvermindert gilt das Wort des großen Patrioten Friedrich Ebert aus Anlaß
der Verkündung des Deutschlandliedes als Nationalhymne am 11. August 1922:
"So wie einst der Dichter, so lieben wir heute Deutschland über alles!"
Textverständnis:
Hoffmann war also voller Sorge um des Vaterlandes Schicksal und
erfüllt vom Wunsch nach einem demokratischen, freien und geeinten
Deutschland. Deshalb ging ihm „Deutschland über alles". Dies ist also kein
Hochmut, keine Überheblichkeit, keine imperialistische Gesinnung oder gar
Herrschaftsanspruch. Es ist der ehrlich Wunsch nach Überwindung alles
Trennenden und nach Einigung. Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch
bis an den Belt reichten damals die Grenzen des Deutschen Bundes, in dem
Menschen lebten, die trotz mannigfaltiger stammesunterschiedlicher
Eigenarten Deutsche waren. Die südliche Grenze des deutschen Raumes
bildete das Land Tirol, im Lied erwähnt durch den Fluß Etsch; denn damals
reicht Österreich bis zum Gardasee. Reif und Rofreit (heute Riva und
Rovereto) waren österreichische Städte. Einigkeit und Recht und Freiheit
sollten die Grundsäulen eines neuen gesamtdeutschen parlamentarischen
Vaterlandes sein: die alten burschenschaftlichen Ideale, die schon am
Wartburgfest 1817 erhoben waren!
Melodie:
Hoffmann wählte dazu die Melodie der vom Österreicher Joseph Haydn
geschaffenen Kaiserhymne: „Gott erhalte Franz den Kaiser, unsern guten
Kaiser Franz", der sich auf den in Wien residierenden Römisch-Deutschen
Kaiser Franz II. bezog. Dieser war der letzte deutsche
Lothringer-Habsburgerkaiser. Haydn hatte mit dieser Melodie eine der
schönsten Hymnen der Welt geschaffen, von der er selbst sagte: Ich spiele
das Lied an jedem Morgen und oft habe ich Trost und Ergehung daraus
genommen, in den Tagen der Unruhe -
Mir ist herzlich wohl, wenn ich es
spiele, und noch eine Weile nachher.
Weitere Entwicklung:
* 1848 wurde es bei der Freiheitlichen Revolution von den Teilnehmern
der Frankfurter Paulskirchenversammlung begeistert gesungen.
* 1848 tönt es von der Straße herein, als der Deutsche Reichsverweser
Erzherzog Johann von Österreich die Thronrede bei der Eröffnung des
Reichstages in der Winterreitschule der Wiener Hofburg hält.
* 1871 wurde es bei der Reichsgründung nicht zur Hymne erkoren, was
Hoffmann enttäuschte.
* 1914 wurde es beim Kriegsausbruch in Wien begeistert gesungen: von allen
Bevölkerungsteilen und von allen Parteien, auch von den Sozialdemokraten.
* 1922 wurde es zur Hymne der Weimarer Republik ernannt.
* 18.2.1930: Der sozialdemokratische Stadtschulrat für Wien anläßlich der Einführung der Kernstock-Hymne: „Eine der schönsten Melodien
Haydns wurde in den ersten Jahren der Republik in den Wiener Schulen
weniger geübt. […] Der schönen österreichischen Melodie hat auch Hoffmann
von Fallersleben einen Text unterlegt, der als ,Deutschlandlied' der
gefühlsmäßige und auch der offizielle Ausdruck des Einheitsbewusstseins des
gesamten deutschen Volkes ist. Wir haben als Österreicher und als Deutsche
allen Grund, unserer Jugend das Deutschlandlied mit dem Text von Hoffmann
von Fallersleben […] näher zu bringen. Der Stadtschulrat erwartet, daß
dieses Lied in allen Schulen geübt und bei geeigneten Anlässen
gesungen wird, um so die nationale und republikanische Erziehung der
Jugend zu fördern."
* 1933 wurde nur die 1. Strophe von den Nazis zu einem Vorspann für das
Horst-Wessel-Lied erniedrigt. Die 2. Strophe mit ihrer romantischen
Verherrlichung paßte nicht in das Konzept des revolutionären Sozialismus.
Und die 3. Strophe stieß wegen ihres demokratischen Gehaltes auf Ablehnung
dieses Unrechtsstaates.
* 1952 wurde das ganze Lied Hymne des neuen Teilstaates, der
Bundesrepublik Deutschland.
* 17.6.1953: Beim Volksaufstand in der DDR gegen die sozialistische
Herrschaft wurde es gesungen, die Massen forderten Einigkeit und Recht und
Freiheit. Das Lied wurde in der DDR verboten: „Das Lied gefährdet die
ideologischen Grundlagen der DDR".
* 1989 wurde es spontan im Deutschen Bundestag beim Eintreffen der
Nachricht vom Fall der Berliner Mauer gesungen, nur einige Abgeordnete der
Grünen flüchteten verstört aus dem Plenarsaal und zeigten damit
erschreckend offen ihre undemokratische Haltung.
* 1991 wurde die 3. Strophe Hymne der Bundesrepublik Deutschland ("Hymne
light").
Vergleich mit anderen Hymnen:
Jede Dichtung muß man aus der Zeit der Entstehung erklären. Andere
Hymnen enthalten oft recht kräftige Formulierungen, z. B.:
französische Marseillaise:
"... das unreine Blut möge unsere Ackerfurchen tränken ..."
USA:
"... Handgranatenblitze und grellrote Raketen bezeugen durch die Nacht,
daß unsere Flagge noch weht ..."
Warum protestiert eigentlich niemand gegen die militanten Teile dieser
Hymnen und verlangt deren Umdichtung? Nun, weil diese Hymnen ebenso wenig
Aufrufe zu Mord und Kriegslust sind, wie das Lied der Deutschen
imperialistische oder chauvinistische Ideen enthält. Hoffmanns Lied der
Deutschen ist kein Lied der Macht und des Chauvinismus; es ist ein Lied der
Innigkeit und der Sehnsucht. Wir Burschenschafter aus Österreich achten
dieses Lied und wollen und dürfen es in allen Strophen singen, so wie es
der Dichter gemeint hat, nicht als Nationalhymne, sondern als ein Lied,
das einer der unseren geschrieben hat. Es ist und bleibt unser Lied, das
ganze Lied! Es ist das Lied der Deutschen, und gehört zu unserem
Selbstverständnis als Burschenschafter!
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- "süß ist's und ehrenvoll,
fürs Vaterland zu sterben"
- "Dulce et decorum est pro patria mori:
- mors et fugacem persequitur virum
- nec parcit inbellis iuventae
- poplitibus timidove tergo."
-
- "How sweet and lovely it is to die for your country:
- Death pursues even the man who flees
- Nor spares the hamstrings or cowardly backs
- Of battle-shy youths."
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