Deutsch sprechen verboten !
Ein Dokument.

Heimweh verboten!


Alle dürfen Heimweh haben,
wenn sie in der Fremde sind,
Russen, Polen, Bayern, Schwaben
und auch jedes Negerkind.
Wenn sie von der Heimat künden,
singen ihrer Heimat Lied,
wird kein Mensch das albern finden,
 keiner in den Dreck es zieht.
Nein, man wird es sogar loben,
wie sie zu der Heimat steh 'n;
Seht, die Treuen! wird  man sagen,
ja die Heimat, sie ist schön!
Anders aber wird die Sache,
wenn ein Schlesier Heimweh spürt;
 der, so sagt man, sinnt auf Rache,
ihn nennt Feind man ungeniert.
Uns ist Heimweh streng verboten,
denn wer Schlesien liebt,
der ist viel gefährlicher als die Roten,
ist ein übler Revanchist.

Claus Weniger 

Du teure Heimatscholle,
Wir hängen für und für,
Mag kommen, was da wolle,
In deutscher Treu’ an dir!

 Attinghausen mahnt:

Ans Vaterland, ans teure schließ dich an,
Das halte fest mit deinem ganzen Herzen.
Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft.
Dort in der fremden Welt stehst du allein,
Ein schwankend Rohr', das jeder Sturm zerknickt.

Friedrich Nietzsche

Die Krähen schrei'n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnei'n –
Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat!

Nun stehst du starr,
Schaust rückwärts ach! wie lange schon!
Was bist du, Narr,
Vor Winters in die Welt – entflohn?

Die Welt – ein Thor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer Das verlor,
Was du verlorst, macht nirgends Halt.

Nun stehst du bleich,
Zur Winter-Wanderschaft verflucht,
Dem Rauche gleich,
Der stets nach kältern Himmeln sucht.

Flieg', Vogel, schnarr'
Dein Lied im Wüsten-Vogel-Ton! –
Versteck' du Narr,
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!

Die Krähen schrei'n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnei'n –
Weh dem, der keine Heimat hat!

Nicht vergessen - Nicht verdrängen !

Vertrieben aus dem Schlesierland,
der Heimat Schönheit, Reichtum wohlbekannt!
Zum Bahnhof getrieben als wäre noch Krieg,
man war doch stolz auf den Sieg!
Mit oder ohne Gepäck,
Deutsche mussten auf der Stelle weg!

Ob Frau, Kinder oder Greis,
raus war das Losungswort,
Deutsche müssen alle fort!
Die Vertreiber haben auch einen Namen,
es waren Polen, die so hausten,
uns alles Liebgewesene mausten!

Keines der anderen Länder widersprach,
sie gönnten uns alle diese unmenschliche Schmach.
Das Menschenrecht vermissen wir,
welches jetzt gepriesen wird, heut und hier!
Wir Vertriebenen fordern es jetzt ein,
dass wir vergessen werden, das darf niemals sein!

Schafft endlich einen Friedensvertrag,
der schon lange fällig war;
Schluss mit der Vertreibung und Ausbeuterei!
Deutsches Vaterland, werde endlich frei!

Irma Fuhrmann

 

"Viele Gedanken können verdrängt werden, zeitweise auch der Gedanke an die Heimat, aber eines Tages wird die Erinnerung an die Heimat, die Sehnsucht nach der Heimat wieder mit urwüchsiger Gewalt hervorbrechen"

Joseph von Eichendorff (ein Oberschlesier !)

 

Erinnerung

Joseph von Eichendorff

Lindes Rauschen in den Wipfeln,
Vöglein, die ihr fernab fliegt,
Bronnen von den stillen Gipfeln,
Sagt, wo meine Heimat liegt?

Heut im Traum sah ich sie wieder,
Und von allen Bergen ging
Solches Grüßen zu mir nieder,
Daß ich an zu weinen fing.

Ach, hier auf den fremden Gipfeln:
Menschen, Quellen, Fels und Baum,
Wirres Rauschen in den Wipfeln, -
Alles ist mir wie ein Traum.

Die fernen Heimathöhen,
Das stille, hohe Haus,
Der Berg, von dem ich gesehen
Jeden Frühling ins Land hinaus,
Mutter, Freunde und Brüder,
An die ich so oft gedacht,
Es grüßt mich alles wieder
In stiller Mondesnacht.

Heimweh

Joseph von Eichendorff

Wer in die Fremde will wandern,
Der muß mit der Liebsten gehn,
Es jubeln und lassen die andern
Den Fremden alleine stehn.

Was wisset ihr, dunkele Wipfel,
Von der alten, schönen Zeit?
Ach, die Heimat hinter den Gipfeln,
Wie liegt sie von hier so weit!

Am liebsten betracht ich die Sterne,
Die schienen, wie ich ging zu ihr,
Die Nachtigall hör ich so gerne,
Sie sang vor der Liebsten Tür.

Der Morgen, das ist meine Freude!
Da steig ich in stiller Stund
Auf den höchsten Berg in die Weite,
Grüß dich, Schlesien, aus Herzensgrund!

 

 

Schlesien...


Schlesien, ein Land voller Wälder
Wälder die wir pflegten!
Schlesien, ein Land voller Wiesen
Wiesen auf den wir spielten!

Die Heimat, ein weit entferntes Land
Ein Land, das wir hegten!
Doch für wen?! Für unsere Kinder?! Nein!
Für unsere Erinnerungen!

Erinnerungen sind die Gabe eines jeden 
Menschen Erinnerungen die wir pflegen 
sollten! Es gibt die Guten und die Schlechten
Doch nur zusammen sind sie wie wir.

Man hat uns der Heimat bestohlen
Man versucht uns der Erinnerungen zu bestehlen
Doch wir sind Schlesier
Der bestiehlt man uns nie!


Martin Bonk

WAS IST HEIMAT?

.Was ist denn "Heimat"? Vater, sag mir's doch!

Siehst Du im Osten jener blauen Berge Joch?
Weit drüber hin, wo tausend Schwalben fliegen,
im fernen Licht muß unsre Heimat liegen.
Dort glitzern Felder reich, wie Gold gemäht,
von Reben quillt der Hügel, taubesät.
Die dunkle Erde hat, was man in sie versenkt,
oft hundertfältig unserm Volk zurückgeschenkt.
Und in dem Busch, verträumt und doch so licht,
winkt dir des Dörfleins ernstes Angesicht.
Die Kirchenburg erhebt sich noch in alter Pracht.
Man denkt, sie sei noch da, die Zeit der Macht.
Noch heute steht der Bau gar stolz und warm ...
Doch unser Volk ist klein, ist elend, arm.

Und grade deshalb lieb ich doppelt dieses Land.
Weißt du nun, Kind, was Heimat wird benannt?

Sag, Vater, warum liebst die Heimat du ...?

Merk auf, mein Kind, und hör' mir stille zu.
Dort hat die Mutter über mir gewacht
und mich in Schlaf gesungen manche Nacht.
Dort trug mein Vater Not und Leid.
Dort wuchs ich groß in aller Zärtlichkeit.

Dort hat die Erde meinen ersten Schritt getragen
in meinen frühen, sel'gen Kindertagen.
Ich konnte in des Vaters Spuren sicher treten,
dort lernt' ich lachen, weinen, singen, beten.
Nun weißt du, Kind, wie alte Heimat tut,
sie sei auch dir ein heilig-hohes Gut.

Ist unsre Heimat wohl so licht und hehr,
so weißt du sicher noch ein Sprüchlein mehr ...

Da hebt der Vater frei und stolz die Augen.
Heimat ist das, woran wir glauben,
ist unsre Hoffnung in den finstern Tagen,
ist Stärke, wenn an uns die Zweifel nagen.
Heimat ist Himmel in dem Blick,
Heimat ist Stolz in hartem Mißgeschick.
Und risse man den Leib in tausend Stücke,
ein jeder Teil sehnt einzeln sich dahin zurücke.
Und weint die Heimat, wird mir schwer,
und lacht sie, jubl' ich noch viel mehr.
Heimat ist Sehnsucht, sel'ge Leidenschaft,
Heimat ist Frommsein, Wille, Blut und Kraft.

 

 

Egon Hajek, Dr.  (1888-1963)

*  06.11.1888, Kronstadt (Siebenbürgen)
15.05.1963, Wien

Kirchenmusiker und Theologe. Komponist. Pfarrer

 

  • Die Musik. Ihre Gestalter und Verkünder in Siebenbürgen einst und jetzt. Musikalische Lebensbilder, Kronstadt 1927 (Digitalisat)

  • Du sollst mein Zeuge sein. Lebenswege eines deutschen Bekenners, 1938

  • König Lautenschläger. Leben und Abenteuer eines fahrenden Sängers aus Siebenbürgen, 1940

  • Meister Johannes. Aus dem Werdegang der Deutschen in Siebenbürgen, 1941

  • Der Gefangene seines Herzens. Ein Roman um Lenau, 1954

 

  • Literatur von und über Egon Hajek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

 

Dr Egon Hajek, „Die Hecatombe Sententiarum Ovidianarum des Valentin Franck von Franckenstein, Verlag des Südosteuropäischen Forschungsinstitutes, bei W. Krafft, Hermannstadt,1923, dieses Buch ist zu finden u.a. in der Martin Opitz Bibliothek in Herne, Deutschland. Siehe auch der Zeitungsartikel „Umb das Gemeinde Wesen hab ich mich sehr bemuehet, Vor 300 Jahren starb der Sachsenkomes Valentin Franck von Franckenstein“ , von Oswald Kessler, in der Siebenbürgischen Zeitung vom 31. Okt. 1997.

http://www.guttentag.de/start.html

Heimat

Heimweh kennt man erst nach Jahren
wenn man alt und müde ist.
Oh wie weh es zu ertragen
wenn es die Heimat nicht mehr gibt.
Denn einst wurden wir vertrieben
aus der Heimat, die uns lieb.
Wo seit vielen hundert Jahren
unsere Ahnen sich gemüht.

Ursula Koberling 

Die alten Straßen noch

P. Gripekoven 

1. 
Nach der Heimat kam ich wieder,
Alles hab ich mir besehn.
|: Als ein Fremder auf und nieder, :|
Mußt ich in den Straßen gehn.

Refrain:
Die alten Straßen noch,
Die alten Häuser noch,
|: Die alten Freunde, :|
Aber sind nicht mehr.
2. 
Auf dem Friedhof ganz alleine
Hab' ich manchen Freund erkannt.
|: Und bei einem Leichensteine, :|
Fühlt ich eine leise Hand.

Refrain:

3. 
Was mich fesselnd möcht umschlingen
Liegt hier fern von Erdenpein.
|: Keine Sehnsucht kann es bringen, :|
Immer muß geschieden sein.

Refrain:

 

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